Dienstag, 18. März 2014

Schmerz lass´nach!


Schmerz lass´nach!

 

Information für schmerzgeplagte Patientinnen - verfasst vom Bundesverband der österreichischen Physiotherapeuten.

"bewegt leben" ist Mitglied bei Physioaustria.

Physiotherapie
und Schmerz

 
Schmerzen haben an sich eine Schutzfunktion für

den Menschen und sind ein Warnsignal des Körpers.

Wenn Schmerzen über einen längeren Zeitraum

anhalten, verlieren sie aber ihre Warnfunktion und

können sich zu einer chronischen Schmerzkrankheit

entwickeln. Begleitet werden chronische Schmerzen

oftmals auch mit psychischen Beeinträchtigungen.
 
 
Akuter, subakuter und

chronischer Schmerz – was ist das?
 



Schmerz kann in akuten, subakuten und chronischen

Schmerz eingeteilt werden.
SCHMERZART DAUER
Akuter Schmerz bis zu 4 Wochen

Subakuter Schmerz 4 bis 12 Wochen

Chronischer Schmerz Ab 12 Wochen
° Akuter Schmerz
ist ein bis zu 4 Wochen dauernder, zeitlich begrenzter

Schmerz, der als Reaktion, zum Beispiel auf eine Verletzung,

wahrgenommen wird. Akuter Schmerz ist somit

eine adäquate Reaktion des Körpers auf eine plötzlich

auftretende Störung im Organismus. Durch die Heilung

des Schädigungsgebietes wird der akute Schmerz

beendet.
° Subakuter Schmerz
ist gekennzeichnet durch eine Dauer von 4 bis 12 Wochen

und bildet eine Zwischenstufe von akut auftretendem und

chronisch verlaufendem Schmerzgeschehen.
° Chronischer Schmerz
ist ein länger andauernder Schmerz, in der Regel spricht

man von chronischem Schmerz ab einer Dauer von drei

Monaten. Der Schmerz hat dann die Warnfunktion verloren

und man spricht von einer Schmerzkrankheit, bei

welcher nicht nur die körperliche Ebene, sondern auch

die Psyche des Menschen erfasst wird.

Daraus resultiert häufig eine Einschränkung der Teilnahme

am sozialen Leben und in der Durchführung der Aktivitäten

des täglichen Lebens. Auch eine Einschränkung

der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit kann eine Folge von

chronischen Schmerzen sein.
 
Was kann man bei Schmerzen tun?
 
Schmerzen jeder Art bedürfen zuerst einer ärztlichen

Abklärung. Der/die ÄrztIn entscheidet über die geeignete

Therapie, je nach Diagnose ist dies z.B Physiotherapie.

Bei akutem Schmerz hilft eine Behandlung der Schädigung,

die z.B. durch Medikamente, eine Operation oder

Schonung erfolgen kann.

Bei chronischem Schmerz müssen die den Schmerz

fördernden Bedingungen langfristig behandelt werden.

Durch das Zusammenwirken von ExpertInnen der Gesundheitsberufe

(z.B. ÄrztInnen, PhysiotherapeutInnen und

bei Bedarf PsychotherapeutInnen) bei der Behandlung

des/r PatientIn können optimale Behandlungsergebnisse

erzielt werden.

Die Bereitschaft zur Mitarbeit des/r PatientIn ist für einen

Behandlungserfolg immer notwendig – so ist es besonders

wichtig, in Abstimmung mit dem/r ÄrztIn und der

PhysiotherapeutIn die abgesprochene Therapie aktiv

mitzugestalten, zum Beispiel das gemeinsam mit dem/r

TherapeutIn erarbeitete Übungsprogramm eigenständig

und regelmäßig zu absolvieren. Bei chronischem Schmerz

ist ein aktiver Lebensstil begünstigend für einen Behandlungserfolg.

Adäquater Umgang mit Stress ist ebenso ein

wichtiger Faktor und durch Stressmanagement erlernbar.

Verhaltenstherapeutische Unterstützung kann als weiterer

Teil der Behandlung eine langfristige Änderung von

schmerzbegünstigenden Faktoren bewirken.

PatientInneninformation Physiotherapie und Schmerz | April 2012




Wie hilft Physiotherapie bei Schmerzen?

PhysiotherapeutInnen können Sie dabei unterstützen,

Störungen und Fehlfunktionen des Bewegungssystems –

und damit auch Schmerzen – vorzubeugen bzw. sie zu

beheben oder zu minimieren.

Gezielte Bewegungsübungen wirken schmerzlindernd,

kräftigen und entspannen die Muskulatur und verbessern

die Funktion der Bewegungsorgane. Bei chronischen

Kreuzschmerzen zum Beispiel ist Bewegungstherapie als

physiotherapeutische Maßnahme Studien zu Folge eine

effektive Behandlungsmethode. Manualtherapeutische

Maßnahmen können ebenso zur Anwendung kommen.

Durch die Zusammenarbeit von ÄrztInnen und PhysiotherapeutInnen

kann rechtzeitig durch ein jeweils individuelles

Behandlungskonzept der Chronifizierung von

Schmerzen entgegengesteuert werden.
 
Wie kann man Schmerzen vorbeugen?
 
Um chronischen Schmerzen vorzubeugen hilft z.B.

regelmäßige Bewegung. Damit kann Übergewicht vermieden-

sowie Kraft, Koordination und Beweglichkeit

beibehalten werden.

Auch kleinere Verhaltensänderungen können schon

viel bringen, wie z.B. Treppensteigen statt den Lift zu

benützen, regelmäßiges Aufstehen vom Arbeitsplatz etc.

 
Wo finde ich eine/n geeignete/n

PhysiotherapeutIn?

 
Physio Austria, der Bundesverband der PhysiotherapeutInnen

Österreichs, ist die Berufsvertretung der

PhysiotherapeutInnen mit aktuell rund 5.000 Mitgliedern.

Neben umfangreichen Weiterbildungs- und Beratungsangeboten

für PhysiotherapeutInnen sowie qualitätssichernden

Maßnahmen bietet Physio Austria eine

TherapeutInnenliste auf www.physioaustria.at an.

PatientInnen finden dort freiberufliche PhysiotherapeutInnen

in ihrer Nähe und können nach einzelnen

Fachbereichen sowie nach unterschiedlichen Optionen

wie »Kassenvertrag« oder »Hausbesuch« suchen.

physioaustria




Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs


1060 Wien, Linke Wienzeile 8/28

T +43 1 587 99 51- 0

F +43 1 587 99 51- 30




office@physioaustria.at


www.physioaustria.at
ZVR: 511125857 UniCredit Bank Austria AG,

BLZ 12000, Konto-Nr. 09613 253 500
PatientInneninformation Physiotherapie und Schmerz | April 2012

Mittwoch, 19. Februar 2014

Was ist Rheuma?

Was ist Rheuma?

 
 
Eine Vielzahl von Patienten, die in meine physiotherapeutische Praxis kommen, leiden unter Beschwerden aufgrund von Arthrosen und entzündlichen Gelenkserkrankungen des gesamten Skelettapparates.
 
Habe ich Rheuma?
Helfen Medikamente?
Wie kann Physiotherapie zur Schmerzlinderung beitragen?
 
Diese und ähnliche Fragen beschäftigen erfahrungsgemäss die betroffenen Patienten.
 
"bewegt leben" ist Mitglied des Bundesverbandes der Physiotherapeuten Österreichs. In der PatientInneninformation, verfasst von "Physioaustria", erhalten Sie wichtige Hinweise und Informationen zum Thema  "rheumatische Erkrankungen":




PATIENTINNENINFORMATION physioaustria


Physiotherapie bei Erkrankungen

des Rheumatischen Formenkreises
 
Was versteht man unter »Rheuma«?
 
 
Die Bedeutung des Wortes »Rheuma« leitet sich aus dem

griechischen ab und heißt in etwa »ziehender/reißender

Schmerz«. Wir verstehen heute darunter alle Krankheiten

im Bereich des Bewegungsapparates (z.B. Gelenke,

Gelenkkapseln, Knochen, Muskulatur oder Sehnen),

die nicht durch eine Verletzung oder durch Veränderungen

im Zuge einer tumorösen Erkrankung hervorgerufen

worden sind.

Laut Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation)

bedeutet Rheuma eine Erkrankung des Bewegungsapparates,

die mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen

einhergehen. Rheumatische Erkrankungen sind aber

nicht nur auf den Bewegungsapparat beschränkt. Da bei

»Rheuma« Bindegewebsstrukturen betroffen sind und

Bindegewebe praktisch überall im Körper vorhanden ist,

besteht für fast jedes Organ im Körper die Möglichkeit,

an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung beteiligt

zu sein.

Daher spricht man auch von rheumatischen Erkrankungen

bzw. dem rheumatischen Formenkreis. Unterteilt

werden diese zirka 450 unterschiedlichen Erkrankungen

nach der Lokalisation der Symptome oder auch ihrer

Ursache:
 

Gelenkerkrankungen

Erkrankungen des gesamten Muskel-und



Skelettapparates
 
Wirbelsäulenerkrankungen

Erkrankungen der Weichteile

Erkrankungen von Knochen und Knorpel



Nicht nur ältere Menschen sind von rheumatischen

Erkrankungen betroffen, sehr schwere rheumatische

Erkrankungen mit lebensgefährlichen Organbeteiligungen

können sogar bereits bei Kleinkindern auftreten.

Entzündlich-rheumatische Erkrankungen beginnen oft

bereits bei Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen.

Wird die Krankheit zu spät erkannt und nicht von Beginn

an ausreichend behandelt, sind später oft schwerwiegende

Komplikationen zu erwarten.

Erwachsene und ältere Menschen sind häufiger von

rheumatischen Beschwerden betroffen, die ihre Ursache

in degenerativen Veränderungen haben (rheumatoide

Arthritis).

Eine genaue Diagnosestellung durch eine/n FacharztIn

für Rheumatologie ist sehr wichtig.
 
Welche sind die häufigsten Erkrankungen

des rheumatischen Formenkreises?
 
 
Die drei häufigsten rheumatoiden Erkrankungen sind

Arthrose, rheumatoide Arthritis und Fibromyalgie.

Zum rheumatischen Formenkreis gehört unter anderem

auch Morbus Bechterew.
 
ARTHROSE
 
 
Als Arthrose bezeichnet man verschleiß- oder altersbedingte

Veränderungen des Gelenks. Sie ist die häufigste

degenerative rheumatische Erkrankung. Ursache ist die

mechanische Abnutzung des Gelenksknorpels. Typische

Symptome sind Gelenksschmerzen nach einer längeren

Ruhephase oder nach längerem Gehen. Betroffen sind

hauptsächlich die Knie- (Gonarthrosen) und die Hüftgelenke

(Coxarthrosen). Die Arthrose wird durch bildgebende

Verfahren wie Röntgenaufnahmen diagnostiziert.

Da Entzündungszeichen im Normalfall fehlen, sind Blutuntersuchungen

nicht aufschlussreich.
 
RHEUMATOIDE ARTHRITIS
 
 
Ist die häufigste entzündliche Erkrankung des rheumatischen

Formenkreises. Zunächst tritt eine Entzündung der

Gelenksinnenhaut auf, die in weiterer Folge auf Bänder,

Knorpel und Knochen übergreifen kann. In den meisten

Fällen entzünden sich auch mehrere Gelenke, wobei

besonders die Finger- und Zehengelenke betroffen sind.

Frauen sind dreimal häufiger von Rheumatoider Arthritis

betroffen als Männer. Zu den typischen Symptomen

zählen Morgensteifigkeit, Schmerzen und geschwollene

Gelenke. Diagnostiziert wird die chronische Polyarthritis

durch die Schwellungen an den Gelenken, die Morgensteifigkeit

und erhöhte Entzündungsparameter im Blut.

Der Rheumafaktor muss nicht unbedingt erhöht sein.
 
FIBROMYALGIE
 
 
Fibromyalgie ist die häufigste weichteilrheumatische

Erkrankung. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Das Leitsymptom sind starke, diffuse Schmerzen, die im

gesamten Bewegungsapparat auftreten können, meist

aber an typischen Sehnenansatzpunkten spürbar sind.

Dazu können Morgensteifigkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen

und Niedergeschlagenheit sowie Verdauungs- oder

Herzrhythmusstörungen auftreten. Diagnostiziert wird

Fibromyalgie unter anderem mit Hilfe typischer Fibromyalgie-

Druckpunkte: Laut dem American College of

Rheumatology (ACR) müssen mindestens 11 von 18

definierten Druckpunkten auf Fingerdruck schmerzhaft

sein, z.B. Ansätze der Nackenmuskeln am Hinterkopf,

Querfortsätze der Halswirbelsäule und die Knochen-

Knorpel-Grenze der zweiten Rippe.
 

PatientInneninformation 11/2011

physioaustria




MORBUS BECHTEREW
  
M.Bechterew ist eine entzündliche Erkrankung der

Wirbelsäule. Männer sind dreimal so häufig betroffen wie

Frauen. Kreuzschmerzen mit stärkerer Intensität in der

zweiten Nachthälfte sind typisch, ebenso wie stärkere

Beschwerden nach längeren Ruhephasen welche sich

durch Bewegung bessern. Die Schmerzen können bis ins

Gesäß und die Knie ausstrahlen, ähnlich wie bei Ischiasbeschwerden.

Wenn die Krankheit unbehandelt bleibt,

versteift die Wirbelsäule zunehmend. Häufiger entwickeln

vor allem unbehandelte PatientInnen eine typische Körperhaltung:

Die Lendenwirbelsäule verliert ihre natürliche

geschwungene Form, wird gerade, die Brustwirbelsäule

krümmt sich, es entsteht ein Buckel. Morbus Bechterew

verläuft schubweise. Für die Diagnose erforderlich sind

Computertomographie und Kernspintomographie. Im

Labor können Blutsenkung und das C-reaktive Protein

im Blut analysiert werden sowie nach dem Merkmal

HLA-B27 gesucht werden.
 
Wie kann Physiotherapie helfen?
 
 
Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von

MedizinerInnen und PhysiotherapeutInnen kann bereits

im Frühstadium durch ein jeweils individuelles Behandlungskonzept

optimal entgegengesteuert werden!

Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sind

die primären Behandlungsziele:
 

Die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern

Die Muskeln zu kräftigen oder zu entspannen

Fehlstellungen vorzubeugen

Schmerzen zu lindern



Gezielte Bewegungsübungen wirken schmerzlindernd,

kräftigen und entspannen die Muskulatur und verbessern

die Funktion der Bewegungsorgane. Physiotherapie beinhaltet

einerseits die Vermeidung von Funktionsstörungen

des Bewegungssystems, die Erhaltung und Wiederherstellung

der natürlichen Bewegungsabläufe und andererseits

die Symptomverbesserung ,–kontrolle und

-begleitung, um PatientInnen eine optimale Bewegungsund

Schmerzfreiheit, Selbständigkeit bzw. Lebensqualität

zu ermöglichen.

Physiotherapie ist in Österreich ein gesetzlich anerkannter

Gesundheitsberuf und durch das MTD Gesetz

geregelt.

Das Berufsbild der/s PhysiotherapeutIn beinhaltet

die Planung, Gestaltung und Durchführung des physiotherapeutischen

Prozesses. Dieser Prozess ist das

diagnostische und therapeutische »Handwerkszeug«

der PhysiotherapeutInnen und ein wichtiges Tool in der

Qualitätssicherung von Behandlungen. Daneben sind

die soziale Kompetenz und das Einfühlungsvermögen von

PhysiotherapeutInnen bei der individuellen Betreuung

ihrer PatientInnen und KlientInnen aber ebenso wichtig.
 
Wer trägt die Kosten für die Physiotherapie

außerhalb einer Krankenanstalt?
 
 
Freiberufliche PhysiotherapeutInnen sind entweder

als Vertrags- oder WahltherapeutInnen tätig. Während

VertragstherapeutInnen direkt mit den zuständigen

Krankenkassen verrechnen, müssen bei WahltherapeutInnen

die Behandlungskosten von den PatientInnen

vorfinanziert werden. Die PatientInnen können den

Kassentarif bei ihrer zuständigen Krankenkasse geltend

machen.

Sie brauchen für die Behandlung einen Verordnungsschein

von Ihrem/r ArztIn, auf dem folgende Informationen

angegeben sind:
 

Diagnose

indizierte Therapie (z. B. Physiotherapeutische



Behandlung, Einzeltherapie)
 
Anzahl der Behandlungen

Hausbesuch



Um mit dem zuständigen Krankenversicherungsträger

rückverrechnen zu können ist es nötig, dass die

Verordnung vor Behandlungsbeginn ausgestellt wird.
 
Physio Austria, der Bundesverband der PhysiotherapeutInnen

Österreichs, ist die Berufsvertretung

der PhysiotherapeutInnen mit aktuell rund 5.000

Mitgliedern. Neben umfangreichen Weiterbildungsund

Beratungsangeboten für PhysiotherapeutInnen

sowie qualitätssichernden Maßnahmen bietet

Physio Austria eine TherapeutInnenliste auf

www.physioaustria.at an.

PatientInnen finden dort freiberufliche PhysiotherapeutInnen

in ihrer Nähe und können nach einzelnen Fachbereichen

sowie nach unterschiedlichen Optionen wie

»Kassenvertrag« oder »Hausbesuch« suchen.
 
 
Physio Austria,

Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs
 
1060 Wien, Linke Wienzeile 8/28,

T +43 (0)1 587 99 51-0, F +43 (0)1 587 99 51-30

office@physioaustria.at, www.physioaustria.at,

ZVR: 511125857 UniCredit Bank Austria AG,

BLZ 12000, Konto-Nr. 09613 253 500
 
PatientInneninformation 11/2011