Schmerz lass´nach!
Information für schmerzgeplagte Patientinnen - verfasst vom Bundesverband der österreichischen Physiotherapeuten.
"bewegt leben" ist Mitglied bei Physioaustria.
Physiotherapie
und Schmerz
und Schmerz
Schmerzen haben an sich eine Schutzfunktion für
den Menschen und sind ein Warnsignal des Körpers.
Wenn Schmerzen über einen längeren Zeitraum
anhalten, verlieren sie aber ihre Warnfunktion und
können sich zu einer chronischen Schmerzkrankheit
entwickeln. Begleitet werden chronische Schmerzen
oftmals auch mit psychischen Beeinträchtigungen.
Akuter, subakuter und
chronischer Schmerz – was ist das?
Schmerz kann in akuten, subakuten und chronischen
Schmerz eingeteilt werden.
SCHMERZART DAUER
Akuter Schmerz bis zu 4 Wochen
Subakuter Schmerz 4 bis 12 Wochen
Chronischer Schmerz Ab 12 Wochen
° Akuter Schmerz
ist ein bis zu 4 Wochen dauernder, zeitlich begrenzter
Schmerz, der als Reaktion, zum Beispiel auf eine Verletzung,
wahrgenommen wird. Akuter Schmerz ist somit
eine adäquate Reaktion des Körpers auf eine plötzlich
auftretende Störung im Organismus. Durch die Heilung
des Schädigungsgebietes wird der akute Schmerz
beendet.
° Subakuter Schmerz
ist gekennzeichnet durch eine Dauer von 4 bis 12 Wochen
und bildet eine Zwischenstufe von akut auftretendem und
chronisch verlaufendem Schmerzgeschehen.
° Chronischer Schmerz
ist ein länger andauernder Schmerz, in der Regel spricht
man von chronischem Schmerz ab einer Dauer von drei
Monaten. Der Schmerz hat dann die Warnfunktion verloren
und man spricht von einer Schmerzkrankheit, bei
welcher nicht nur die körperliche Ebene, sondern auch
die Psyche des Menschen erfasst wird.
Daraus resultiert häufig eine Einschränkung der Teilnahme
am sozialen Leben und in der Durchführung der Aktivitäten
des täglichen Lebens. Auch eine Einschränkung
der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit kann eine Folge von
chronischen Schmerzen sein.
Was kann man bei Schmerzen tun?
Schmerzen jeder Art bedürfen zuerst einer ärztlichen
Abklärung. Der/die ÄrztIn entscheidet über die geeignete
Therapie, je nach Diagnose ist dies z.B Physiotherapie.
Bei akutem Schmerz hilft eine Behandlung der Schädigung,
die z.B. durch Medikamente, eine Operation oder
Schonung erfolgen kann.
Bei chronischem Schmerz müssen die den Schmerz
fördernden Bedingungen langfristig behandelt werden.
Durch das Zusammenwirken von ExpertInnen der Gesundheitsberufe
(z.B. ÄrztInnen, PhysiotherapeutInnen und
bei Bedarf PsychotherapeutInnen) bei der Behandlung
des/r PatientIn können optimale Behandlungsergebnisse
erzielt werden.
Die Bereitschaft zur Mitarbeit des/r PatientIn ist für einen
Behandlungserfolg immer notwendig – so ist es besonders
wichtig, in Abstimmung mit dem/r ÄrztIn und der
PhysiotherapeutIn die abgesprochene Therapie aktiv
mitzugestalten, zum Beispiel das gemeinsam mit dem/r
TherapeutIn erarbeitete Übungsprogramm eigenständig
und regelmäßig zu absolvieren. Bei chronischem Schmerz
ist ein aktiver Lebensstil begünstigend für einen Behandlungserfolg.
Adäquater Umgang mit Stress ist ebenso ein
wichtiger Faktor und durch Stressmanagement erlernbar.
Verhaltenstherapeutische Unterstützung kann als weiterer
Teil der Behandlung eine langfristige Änderung von
schmerzbegünstigenden Faktoren bewirken.
PatientInneninformation Physiotherapie und Schmerz | April 2012
Wie hilft Physiotherapie bei Schmerzen?
PhysiotherapeutInnen können Sie dabei unterstützen,
Störungen und Fehlfunktionen des Bewegungssystems –
und damit auch Schmerzen – vorzubeugen bzw. sie zu
beheben oder zu minimieren.
Gezielte Bewegungsübungen wirken schmerzlindernd,
kräftigen und entspannen die Muskulatur und verbessern
die Funktion der Bewegungsorgane. Bei chronischen
Kreuzschmerzen zum Beispiel ist Bewegungstherapie als
physiotherapeutische Maßnahme Studien zu Folge eine
effektive Behandlungsmethode. Manualtherapeutische
Maßnahmen können ebenso zur Anwendung kommen.
Durch die Zusammenarbeit von ÄrztInnen und PhysiotherapeutInnen
kann rechtzeitig durch ein jeweils individuelles
Behandlungskonzept der Chronifizierung von
Schmerzen entgegengesteuert werden.
Wie kann man Schmerzen vorbeugen?
Um chronischen Schmerzen vorzubeugen hilft z.B.
regelmäßige Bewegung. Damit kann Übergewicht vermieden-
sowie Kraft, Koordination und Beweglichkeit
beibehalten werden.
Auch kleinere Verhaltensänderungen können schon
viel bringen, wie z.B. Treppensteigen statt den Lift zu
benützen, regelmäßiges Aufstehen vom Arbeitsplatz etc.
Wo finde ich eine/n geeignete/n
PhysiotherapeutIn?
Physio Austria, der Bundesverband der PhysiotherapeutInnen
Österreichs, ist die Berufsvertretung der
PhysiotherapeutInnen mit aktuell rund 5.000 Mitgliedern.
Neben umfangreichen Weiterbildungs- und Beratungsangeboten
für PhysiotherapeutInnen sowie qualitätssichernden
Maßnahmen bietet Physio Austria eine
TherapeutInnenliste auf www.physioaustria.at an.
PatientInnen finden dort freiberufliche PhysiotherapeutInnen
in ihrer Nähe und können nach einzelnen
Fachbereichen sowie nach unterschiedlichen Optionen
wie »Kassenvertrag« oder »Hausbesuch« suchen.
physioaustria
Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs
1060 Wien, Linke Wienzeile 8/28
T +43 1 587 99 51- 0
F +43 1 587 99 51- 30
office@physioaustria.at
www.physioaustria.at
ZVR: 511125857 UniCredit Bank Austria AG,
BLZ 12000, Konto-Nr. 09613 253 500
PatientInneninformation Physiotherapie und Schmerz | April 2012
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen